Mit Speck fängt man Mäuse …

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Wir haben bei den Reaktionen auf mehrere unserer Artikel festgestellt, mit welcher Vehemenz manche unserer Leser die Seriosität der Faktenchecker (wie Mimikama) und der GWUP verteidigen. Da wir weit davon entfernt sind unsere Kritiker als Spinner oder Aluhutträger zu diskreditieren, haben wir versucht die Ursachen für diesen Glauben zu eruieren. Wir konnten hierbei doch ein Grundschema entdecken, das möglicherweise einen Erklärungsansatz bietet.

Beginnen wir bei der GWUP. Diese Organisation hat sich in der Vergangenheit mit großteils durchaus verdienstvoller Aufklärungsarbeit in bildungsbürgerlichen Kreisen etabliert. Welcher wissenschaftlich denkende Mensch freut sich nicht, wenn es eine Organisation gibt, die den ganzen Astrologen, Wünschelrutengängern und Homöopathen auf die Finger klopft? Mit diesen Aktionen wurde zweierlei erreicht: Zum einen konnte sich diese Organisation damit (also mit dem “Speck“) eine Art USP als die öffentlichkeitswirksame Stimme der Wissenschaft gegenüber der Pseudowissenschaft und esoterischer Scharlatanerie etablieren. Zum anderen wurde damit auch ein Netzwerk in den akademischen Kreisen errichtet, welches nun per Knopfdruck über pseudowissenschaftlichen Unfug und die Position “der“ Wissenschaft informiert werden kann.

Hinsichtlich der Coronafrage ist es schon auffällig, wie vehement und unkritisch hier regierungs- und pharmafreundliche Positionen verbreitet werden und mit welcher Aggressivität man gegen die Vertreter anderer Positionen regelrechte mediale Hetzjagden veranstaltet. Prominente Beispiele sind hier Clemens Arvay und Ulrike Guérot. Die Kombination aus mangelhafter wissenschaftlicher Kompetenz und untergriffiger Vehemenz legt eine Vermutung nahe, welche bereits von einigen unserer Kollegen geäußert wurde. Sinngemäß wurde hier gemutmaßt: Die GWUP ist eine von der Pharmaindustrie gesponserte Organisation, welche hier Handlangerdienste leistet, bzw. (wenn man es direkter formuliert) für diese Konzerne die Drecksarbeit erledigt. Dazu gehören auch Dirty Campaigning, wie z. B. im Fall von Sucharit Bhakdi. Und immer wieder wird die Frage gestellt, wer diesen Verein, der anscheinend über umfangreiche Mittel verfügt, finanziert. Bedenklich ist aus unserer Sicht hier weniger, dass sich die Mitglieder dieser Organisation mit Wissenschaftlern anlegen, denen sie fachlich (siehe Die Verleihung des Goldenen Brettes an Sucharit Bhakdi.) oder intellektuell  (Ulrike Guérot) nicht gewachsen sind (jeder Verein hat selbstverständlich das Recht sich öffentlich lächerlich zu machen), sondern vielmehr die Tatsache, dass etliche Intellektuelle diese Pseudo-Aufklärungs-Show für bare Münze nehmen.

Ein weiterer erwähnenswerter und durchaus problematischer Punkt ist das schon erwähnte Netzwerk, welches von dieser Organisation aufgebaut wurde. Wir haben auf diese Verbindung hinsichtlich hpd bereits beim Nathalie Grams-Artikel  (https://goldene-nase.org/natalie-grams/) hingewiesen. Die Verbindungen und ideologischen Naheverhältnisse scheinen sich beim Humanistischen Pressedienst aber nicht an einer Person festzumachen zu lassen. Mittlerweile liest sich dieses Medium hinsichtlich der Corona-Thematik fast wie die Mitarbeiterzeitung von Pfizer, nur mit dem Unterschied, dass  – bei gleicher Tendenz – die Pfizer-Leute immerhin wissen wovon sie reden. Unsere medizinische Einschätzung: Beim hpd gilt nicht die 3G-Regel, sondern die 2G-Diagnose, und die lautet: massiv GWUP-Geschädigt.

Ein analoges Köder-Prinzip liegt auch beim Faktenchecker Mimikama vor. Auch hier werden teilweise wertvolle Informationen vermittelt, so beispielsweise über neueste Betrugstechniken oder wirkliche Fake-News von rechtsextremen Medien. Hier sollte dem Leser natürlich klar sein, dass die Ermittlungen schwerpunktmäßig in eine bestimmte politische Richtung laufen und daher nur über eine Seite der Betrugs-Medaille aufgeklärt wird. Mit einer entsprechenden Medienkompetenz, welche es schafft diese Meldungen richtig einzuordnen, kann man daher Mimikama genauso nutzen wie etwa eine Parteizeitung. Leider ist es aber so, dass genau diese mediale Kompetenz offenbar vielen Nutzern der Plattform fehlt. Diese verwechseln die Fiktion (den Marketingtrick “Faktenchecker“) mit der Realität und kommen dann sogar ernsthaft auf die Idee die Ausführungen dieser medizinischen Laien als ärztlichen Ratgeber zu verwenden. Die Gefährlichkeit dieser Vorgangsweise konnte von Markus Fiedler an einem Beispiel dargelegt werden [1]

Das Tragische an dieser Situation ist, dass viele dieser Aufklärungsopfer mit aller Vehemenz gegen Esoteriker und Homöpathieanhänger auftreten, in diesen konkreten Fällen aber aufgrund ihrer Unwissenheit mit zweierlei Maß messen und selbst Opfer von Pseudowissenschaftlern und Schwurblern werden. Hinzu kommt die bereits besprochene Neigung zum Narzissmus (Psychologie und Therapie für Opfer der Mainstream-Gehirnwäsche). Obwohl die meisten Anhänger der beiden Organisationen in dem Glauben leben ein wissenschaftliches Weltbild zu vertreten, offenbaren diese dennoch primär vorwissenschaftliche Denkmuster, mit welchen (möglicherweise unbewusst) die Komplexität des Diskurses als Teil dieses wissenschaftlichen Weltzuganges negiert wird. Es ist – auch wenn es sich hier eine evident  unwissenschaftliche Zugangsweise handelt– menschlich nachvollziehbar auf jene “Wahrheiten“ zurückzugreifen, welche die eigenen Vorurteile bestätigen und die klassische Ingroup-Outgroup-Mentalität von Stammesgesellschaften als geistigen Zugang zum Rest der Menschheit zu praktizieren. Genau diese Mentalität führt im Sinn des Tribalismus zu sektenartigen Vereinigungen, deren Abgrenzung  zu Andersdenkenden paranoide Illusionen (im Sinne von: überall wimmelt es von Verschwörungstheoretikern!) fördert. Diese Kombination von einfachen Erklärungsmustern mit eindeutig definierten Sündenböcken, welche das Übel in der Welt zu verantworten haben, macht diese Menschen vielleicht genau jenen – von ihnen so vehement kritisierten  – Verschwörungstheoretikern viel ähnlicher als sie es selbst wahrhaben wollen.

All dies sind hochinteressante Fragestellungen, die wir hier aber nicht umfassend und evidenzbasiert beantworten können. In diesem Artikel ging es in erster Linie darum unsere Arbeitshypothese zur Rattenfänger-Methode  dazustellen. Der Titel  dieses Aufsatzes muss daher vollständiger Weise lauten: Mit Speck fängt man Mäuse, mit Pseudoaufklärung Akademiker.

Referenzen:

  1. Eingriffe in den politischen Meinungskampf durch den Staat | #40 Wikihausen, Min 47-59.[]

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